Die Goslarsche Zeitung hatte über einige Jahre einen für so eine kleine, eigenständige Lokalzeitung doch recht respektablen Onlineauftritt, in dem einige Artikel aus der Printausgabe Online gestellt wurden und für jedermann einsehbar waren. Man konnte diese Artikel auf Wikipedia oder in diesem Forum gut verlinken und ich machte von dieser Möglichkeit reichlich gebrauch. Der GZ führte ich auf diese Weise sicherlich viele Klicks zu. Die Artikel blieben im Archiv permanent verfügbar und man konnte dadurch z.B. in diesem Forum sehr schön längerfristige Entwicklungen dokumentieren (siehe z.B. den Thread über das Krodobad oder über das abegrannte Gasthaus in Oderbrück. So wurde die GZ ein Teil der Selbstdarstellung der Harz-Region. Ende November 2013 fand dies alles ein jehes Ende und fast der gesamte Internetaufritt verschwand hinter einer Paywall. Nur noch kurze, wenig informative Anreißer der lokalen Artikel sind noch lesbar. Auch das Archiv ist jetzt im Nichts verschwunden und die unzähligen Links auf dessen Artikel zeigen jetzt ins Leere.
Der Blog von Chefredakteur Andreas Rietschel ist neben eingen überregionalen Artikeln, die man auch anderswo lesen kann, das einzige Überbleibsel des früheren Online-Auftritts der GZ, das vor der Paywall im öffentlichen Bereich geblieben ist. Dort schrieb ich am 4. Dezember folgenden Kommentar:
Zitat
Es ist natürlich das gute Recht der Goslarschen Zeitung sich hinter einer Paywall zu verstecken, aber ihr Triumphgeheul, lieber Herr Rietschel, halte ich doch, vorsichtig ausgedrückt, für etwas verfrüht, denn bislang ist dieses Konzept überall in Deutschland gescheitert. Selbst der Springer-Verlag hat seine Paywall gegen “Web-Kommunisten” wieder weitgehend eingerissen. Im Zeitungsgeschäft lernen aber nur wenige von den Fehlern der anderen. Stattdessen will man lieber selber Lehrgeld zahlen und das macht jetzt auch die GZ. Daß dieses Konzept ausgerechnet im armen Harz aufgeht, erscheint mir, gelinde gesagt, sehr unwahrscheinlich. Aber selbst wenn der Harz eine einzige Goldmine und ich ein Milliardär wäre, würde ich aus prinzipiellen Gründen da nicht mitmachen, denn das Wesen des Internets besteht gerade darin, daß es keine Meinungsführerschaft auf Grund von Zugangsmonopolen mehr gibt. Bei einem Preis von 20€ pro Monate können die meisten sich aber nur 1-2 solcher Paywalls leisten und wir wären dann genau wieder da, wo wir vor dem Internet waren. Das wollen wir nicht und deshalb müssen Paywalls mit allen redlichen Mitteln bekämpft werden. Ich appelliere deshalb an die Wohlhabenden unter uns, die sich so eine Paywall leisten können, eben darauf zu verzichten. Der GZ noch ein Rat zum Schluß: Damit sie wenigstens einigermaßen heil aus dem Paywall-Abenteuer herauskommen, verzichten sie wenigstens auf die 6€ Abzocke ihrer treuen Print-Abonnenten für die E-Paper-Ausgabe. Die zahlen mit ihrem Print-Abo von 28,90€ pro Monat schon genug und könnten sich durch die freche Abzocke provoziert fühlen.