Obwohl Royal Ascot schon lange vorbei feiern wir das berühmteste Galoppsport-Meeting heute in Hannover nach. Da steht also das Rahmenprogramm für viele Zuschauer im Vordergrund. Dazu passend haben sich zwei Jockeys von der Brexit-Insel für den Renntag angesagt, Robert Havlin und der ziemlich bekannte Jack Mitchell. Letzterer reitet gar in den ersten 6 Rennen, hauptsächlich für das Gestüt Karlshof. Da hat sich also Deutschlands großer Ratingmanager diesen Renntag einiges kosten lassen.
Im Hauptrennen, dem Listenrennen für Stuten über 2400m, reitet Mitchell dann auch die Karlshoferin Oceania. Sie kommt mit einem Sieg über 1850m aus einem Harzburger Maiden-Rennen an. Da erscheint mir der Sprung in die Listenklasse doch etwas zu weit, selbst wenn man schon mit einem Blacktype-Plätzchen zufrieden ist. Unter den drei Dreijährigen am aussichtsreichsten erscheint mir die Auenqueller Adlerflug-Tochter Global Queen. Immerhin muss die Favoritin Nastaria 6 Kg mehr tragen, aber Nastaria mag Hannover und sollte auch auf dieser für sie fast schon zu kürzen Distanz siegen. Am ehesten könnte ihr die Ittlingerin Ability aus der Linie der legendären Antwort den Sieg streitig machen. Sie wird von Robert Havlin geritten, darf allerdings nur 2 Kg weniger tragen als die unverwüstliche Nastaria, die heute einen lupenreinen Listen-Hattrick schaffen könnte. Volker Schleusner schielt wohl ein bisschen auf das Gruppe III Rennen am Ende der Hannoverschen Saison. Das wäre ein wesentlich realistischeres Ziel als das Irische St. Leger. Ebenfalls mit guten Formen speziell in Hannover geht Gestüt Idees Primorosa an den Start. Blacktype ist das Ziel und das traue ich ihr zu.
Im zweiten Hauptrennen, dem Auktionsrennen für Dreijährige über 2000m, reitet Jack Mitchell mit Someone You Loved ebenfalls einen Karlshofer Außenseiter. Die Favoriten sind Pyruz vor Downtown, die beide aber das Maximalgewicht tragen müssen, da sie schon ein Auktionsrennen haben. Ich persönlich mag den Ammerländer Navarra Storm mit seiner auffälligen Blesse. In der Magdeburger Box war er sehr angenehm für einen Hengst. Ich hab dann prompt eine Siegwette auf ihn abgegeben. Die heutige Aufgabe ist leichter und er sollte eine echte Siegchance haben.
Der Renntag beginnt mit einem Zweijährigen-Rennen über 1400m. Favoritin ist für mich die Röttgenerin Waria, die schon in Harzburg ein ähnliches Rennen gewonnen hat. Auch die Lokalmatadoren Kalimdor und Maigret sollten Chancen haben.
Im Dreijährigen-Rennen über die Meile sehe ich Waldzauber vor Treviso. Hier sollte Jack Mitchell mit der Karlshoferin Pavlova Sweets noch die besten Chancen haben wenigstens einmal auf das Siegerpodest zu kommen.
Im Rennen für dreijährige Stuten über 2000m sollte Kalia endlich ihre Maidenschaft ablegen können.
Im Ausgleich II gehe ich mit dem Onkel Volli. Das könnte also heute ein toller Tag werden für den Volker Franz.

Entdeckung des Tages war die Kallisto-Tochter Kalia im Maiden-Rennen für Stuten über 2000 Meter. Leider gibt es keinen Livestream vom Renntag, da im letzten Rennen der Wallach Latendo tragischerweise verunglückte, und immer dann wird von Deutscher Galopp der ganze Livestream von Youtube gelöscht. Das ist heuer in Hannover leider schon zum zweiten Mal passiert.
Natürlich ist das Niveau in solchen Maiden-Rennen um diese Jahreszeit nicht mehr allzu hoch, da die besseren Pferde zu diesem Zeitpunkt die Maiden-Klasse längst verlassen habe, aber selbst eingedenk dieser Tatsache war ihr Auftritt bemerkenswert. Sie startete miserabel und hechelte dem Feld hinterher. Bereits auf der Gegengerade zog sich zu meiner Verwunderung am ganzen Feld vorbei und lies dieses dann einfach stehen. Gemessen an ihrem Start zuvor, am 14. Juli ebenfalls in Hannover, hat sie einen deutlichen Leistungssprung gemacht. Von diesem Rennen, bei dem auch die Hengste und Wallache mitmischen durften gibt es einen Livestream:
https://www.youtube.com/live/kpSdzm8HgOI...B8uNOCQv&t=3961
Auch von ihrem Start in Dortmund am 18.06 gibt es ein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=FU_-4HCvfDY&t=12460s
Im Vergleich zu diesen beiden Rennen, wo sie viel besser abgesprungen ist, hat sie einen um diesen Zeitpunkt doch sehr ungewöhnlichen Leistungssprung gemacht. Sie hat jetzt eine Nennung für den Ausgleich III über 2800 Meter am 3.09 in Iffezheim. Das sind 800 Meter mehr als zuletzt in Hannover. Das erscheint mir doch etwas als zu viel des guten. Frech würde ich sie stattdessen lieber für das Gruppe III Rennen am Renntag der Gestüte nennen.