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Zunächst müssen wir mal den Begriff des Implantats klären. Sucht man bei Google nach dem Wort Implantat, so stehen ganz oben bei den Suchergebnisse ausschließlich die Zahnimplantate. Für mich gilt jedoch die wesentlich weiter gefasste Definition von Wikipedia. Danach versteht man unter Implantate jegliches in den Körper "eingepflanzte" künstliche (anorganische) Material, also neben Zahnimplantaten auch künstliche Gelenke, Herzschrittmacher, Sensoren zur Blutzuckermessung, Silikonkissen zur Brustvergrösserung usw.. Man implantiert in der Medizin auch organisches Material, oft ganze Organe wie Nieren, Leber, Lunge und Herz. Solche Implantate nennt die Medizin dann Transplantate. Bei den Herzklappen gibt es sowohl mechanische als auch organische Implantate vom Schwein. Bei Transplantaten spielt das Immunsystem eine große, der breiten Öffentlichkeit auch bestens bekannte Rolle. Das Immunsystem wehrt sich gegen solche Fremdkörper und es kommt zu Abstoßungsreaktionen. Deshalb müssen Menschen mit solchen Transplantaten Medikamente einnehmen, die das Immunsystem dämpfen, was diese Menschen wiederum anfälliger für Infektionen macht und auch das Krebsrisiko deutlich erhöht.
Auch Implantate werden durch das Immunsystem bekämpft, und in seltenen Fällen müssen Menschen mit solchen Implantaten wie bei Transplantaten sogar Immunsuppressiva einnehmen, um solche Abwehrreaktionen zu verhindern. Es ist erstaunlich, welche Kraft das Immunsystem dabei entwickeln kann.
Die Medizin beschäftigt sich also zurecht sehr intensiv mit der Reaktion des Immunsystems auf Implantate und ganz besonders auf Transplantate. Fast überhaupt nicht beschäftigt sich die Medizin dagegen in umgekehrter Richtung mit den Auswirkungen von solchen Fremdkörpern auf das Immunsystem. Bei Transplantaten ist dieses Problem auch zweit- oder gar drittrangig, denn Transplantate erfüllen im Gegensatz zu Implantaten in der Regel eine lebenswichtige Funktion. Ich vertrete nun die These, dass jede Beschäftigung des Immunsystems dieses auch schwächt. Wird also wie bei Implantaten das Immunsystem dauerhaft beschäftigt, so wird das Immunsystem auch dauerhaft geschwächt. Jede Immunreaktion wirkt also selbst wie ein Immunsuppressivum. Bei einer befristeten Reaktion, etwa bei einer Infektion, wird das Immunsystem dagegen nur befristet geschwächt. In gewisser Hinischt ist eine befristete Beschäftigung des Immunsystems sogar positiv, denn ein Immunystem, das nicht beschäftigt wird, verkümmert wie eine Muskel, der nicht benutzt wird. Insofern ist es sehr empfehlenswert, dass man Infektionen wenn immer möglich nicht durch Apotheker und Arzt sondern durch das Immunsystem behandeln lässt. Ich hab überhaupt nur zwei mal überhaupt Antibiotika bekommen. Einmal vor etwa 10 Jahren dabei nur prophylaktisch nach einer Zahnbehandlung. Auf die andere Antibiotika-Behandlung werde ich später zurückkommen. Letztlich muss der Körper lernen, eine Krankheit aus eigener Kraft zu überwinden. Wenn er das kann, dann kann er auch gelassen solchen Herausforderungen wie der momentanen Epidemie entgegensehen, Wird das Immunsystem nur selten gefordert, so wird es nicht nur geschwächt sondern reagiert auch falsch und greift sogar körpereigene Zellen an. Das geht von vergleichsweise harmlosen Allergien bis zu schweren Autoimmunkrankheiten. Diese Krankheiten sind als Folge medizinischer Überversorgung regelrecht explodiert und werden weiter zunehmen. Meine These lautet also: Befristete Beschäftigungen des Immunystem ist gesund und sogar notwendig, dauerhafte Beschäftigungen des Immunystem hingegen ist ungesund. Mehr als Implantate beschäftigen chronische Krankheiten das Immunsystem dauerhaft. Ich will mich im folgenden jedoch auf Implantate beschränken, da es in diesem Bereich Handlungsspielraum gibt. Gegen eine chronische Krankheit kann man hingegen (zumindest momentan) nichts machen, sonst wäre sie nicht chronisch. Meine Empfehlung bei Implantaten lautet: So wenig Implantate wie möglich. Insbesondere Implantate, die rein ästhetischen Zwecken dienen, sollten vermieden werden. Dazu zählen Brustvergrößerungen und vor allem Zahnimplantate. Zahnimplantate halte ich für einen groben Verstoß wider die ärztliche Kunst. Ich werde auf diese für mich größte Sauerei des ganzen Medizinbetriebs später in einem getrennten Beitrag eingehen. Zunächst werde ich mich aber mit zwei Fällen von orthopädischen Implantaten. Den ersten Fall kenne ich leider nur sehr oberflächlich, vom zweiten war ich selber betroffen, und es war genau diese bemerkenswerte Erfahrung, die mich für das Problem erst sensibilisiert hat. Meine Argumentation beruht also anektodischer Evidenz. Bei nur zwei Fällen ist das eigentlich nur eine sehr, sehr dünne Argumentation, aber meine persönliche Erfahrung hat mich so beeindruckt, dass ich doch von einer gemessen an der üblichen Aussagequalität medizinischer Forschung starken Argumentation sprechen würde.
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Vor etwa 10 Jahren erzählte mir jemand aus der Unterstadt das Schicksal seiner Mutter. Diese starb an einer Sepsis, die wahrscheinlich von den zahlreichen Implantaten (Hüfte, Knie, Rücken, die Details habe ich vergessen) ausging, die man ihr über die Jahre implantierte. Diese Geschichte schlummerte Jahre lang in meinem Hinterkopf.
Am 24.12.2013 erlitt ich bei einer Wanderung einen Knöchelbruch im Fachjargon eine Weber B-Fraktur verschoben, die operativ versorgt werden musste. Es wurde mir dann an der Wade folgende Platte angeschraubt:
Im Röntgenbild sah das dann so aus:
Alle diesen Schrauben wurden brutal in den Knochen hineingedreht. Es ist erstaunlich wie gut man mit so einem Gestänge laufen, Rad fahren usw. kann. Vielleicht etwas zu gut. Denn ich wartete über 4 Jahre, bis ich die Platte im April 2018 wieder entfernen lies. Normalerweise macht man dies nach einem Jahr. Insgesamt war die Operation ein voller Erfolg, und ich möchte mich bei den behandelnden Ärzten ausdrücklich dafür bedanken.
Ich bin einer der ganz wenigen Menschen meiner Generation, denen man die Mandeln nicht entnommen hat. Dabei habe ich seit etwa dem 10 Lebensjahr, wo ich an einer Angina erkrankte, etwa alle 1-2 Jahre wiederkehrende Probleme mit den Mandeln. Bei Stress nutzen die Erreger die damit verbundene Schwäche des Immunsystems und kommen aus ihrer Deckung in den Mandeln heraus. Das äußert sich in einer mehr oder minder schlimmen Mandelentzündung, die immer nach demselben Schema abläuft. Diese Entzündung kommt also immer von Innen und nicht von Außen. Meistens waren diese Entzündungen ziemlich harmlos und nach ein paar Tagen wieder vorbei. Das änderte sich, als ich diese Platte implantiert bekam, ich bekam die Mandelentzündung hufiger und vor allem war der Krankheitsverlauf wesentlich schlimmer. Manchmal hielt die Entzündung bis zu 3 Wochen an. Ich brachte das ganze nicht mit dem relativ harmlosen Implantat in Verbindung, sondern dachte, dass mit dem Alter das Immunsystem nachlässt und freundete mich mit der Idee an, die Mandeln endlich entfernen zu lassen. Vorher lies ich jedoch die Platte wieder entfernen, und siehe da: Plötzlich waren die Mandelentzündungen wieder so selten wie früher und der Krankheitsverlauf vielleicht sogar milder als vor der Implantation der Platte. Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es war diese Platte und nicht das Alter, das das Immunsystem so schwächte, dass die Mandeln mir solche Probleme bereiteten. Im Vergleich zu einer künstlichen Hüfte oder Knie ist so eine Platte Pippifax. Zudem gibt es bei künstlichen Gelenken auch Reibungen, durch die feinste Absplitterungen in den Körper gelangen können und das Immunsystem schwächen können. Wenn man ohne künstliche Gelenke sich nicht mehr schmerzlos bewegen kann, dann bin auch ich für deren Implantation, denn sich nicht mehr bewegen zu können, schadet den Körper noch viel mehr. Wenn es allerdings irgendwie geht, sollte man solche vermeiden. Dasselbe gilt für Versteifungen der Wirbelsäule. Für mich war die ganze Geschichte eine Schlüsselerfahrung und ich erinnerte mich dann auch wieder an die alte Frau, die möglicherweise an eimer von Implantaten verursachten Sepsis gestorben ist. Ich werde, wenn immer moglich, Implantate vermeiden.
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